Interview
mit Ralf Waiblinger zur Gründungsgeschichte
Die Gründungsgeschichte und der Erfolg der PCT beruhen auf der täglichen Not eines Bauträgers. Am Ende war es immer der Estrich, der für Kopfschmerzen und endlose Diskussionen im letzten Drittel der Bauzeit geführt hat. Diesen Umstand konnte Ralf Waiblinger (oben erwähnter Bauträger) nach über zehn Jahren nicht mehr hinnehmen. Dank seines Fachwissens aus dem Chemiestudium, einer Menge an Fachliteratur und seines unerschütterlichen Willens hat er 2001 den Grundstein der heutigen Produktpalette gelegt.
Herr Waiblinger, erzählen Sie uns bitte von der Zeit, zu der die Idee, einen eigenen Beschleuniger zu entwickeln, geboren wurde.
„Bereits während meines Chemiestudiums war mir auf Basis meiner Tätigkeit in der Immobilienbranche klar, dass es am Ende nicht das Labor, sondern die Baustelle werden wird. Während des Studiums habe ich bereits das erste Grundstück gekauft, dort ein Mehrfamilienhaus gebaut. In der Zeit von 1992 bis 2006 haben wir als Bauträger und Generalunternehmer Wohnungen und Reihenhäuser erstellt. Immer wieder war es der Estrich, der kurz vor Fertigstellung alles in Frage gestellt hat. Entweder wurde beim Einbau unsachgemäß vorgegangen oder der Estrich war meist nicht zur notwendigen Zeit trocken. Der Zement Estrich war von der Trocknungszeit unkalkulierbar und wenn ein Bauleiter sich für Anhydrit-Estrich entschieden hat, war es meist der Supergau, denn dann war eine sogenannte „Absperrung“ mit einem Harz nicht möglich. Dies bedeutete, dass man zunächst nur warten konnte. Und wir reden hier nicht von ein paar Tagen, sondern von mehreren Wochen.
Wichtig zu wissen ist, dass jeder Bauträger eine notarielle Fertigstellungsgarantie abgibt und somit am Tag X liefern muss. Kann er das nicht, wird es teuer und die Arbeit ist im wirtschaftlichen Ergebnis umsonst gewesen.
Der zeitliche und kostenseitige Rattenschwanz, der sich daraus ergeben hat, war nervenaufreibend und bot regelmäßig Raum für explosive Diskussionen. Wie alle, hatte ich regelmäßig auf die am Markt bestehenden Produkte zurückgegriffen, leider haben allesamt nicht zuverlässig funktioniert!“
Im Ergebnis kann man sagen, dass das Gewerk Estrich über Sieg oder Niederlage einer Baustelle entscheidet und das ca. 8 Wochen vor Bezugsfertigkeit.
Estrich ist ein nutzungsabhängiges Gewerk, wenn die Festigkeiten oder Belegereife nicht erreicht ist, war es das, mit der Nutzung des Objektes.
Und so kam es, dass Sie sich für eine Eigenentwicklung entschieden haben?
„Ja. 2001 habe ich aus dem Leidensdruck heraus beschlossen, dass ich es definitiv besser machen kann. In unserem damaligen Verwaltungsgebäude habe ich ein Labor eingerichtet und regelmäßig nach Arbeitsschluss experimentiert. Meine Experimente gingen nicht selten bis spät in die Nacht, am nächsten Morgen stand ich bereits wieder früh auf unseren Baustellen. Ich habe viele Ansätze gebraucht, oft lagen Monate zwischen den Versuchen, wenn der neue Ansatz nicht erfolgreich war.“
Wissen Sie noch, welcher Versuch es am Ende war?
„Versuch 1.182 hat am Ende als „Nebengeräusch“ einen erfolgreichen Ansatz geliefert. Das war 2003. Es hat noch weitere zwei Jahre benötigt, bis wir 2005 mit dem ersten Produkt ,RETANOL® 511, auf den Markt gekommen sind.“
„Ich habe nie am Erfolg des Produktes gezweifelt.“
Hatten Sie je Zweifel, dass das Produkt nicht erfolgreich sein würde?
„Nein, die Testergebnisse waren eindeutig. Es war mir klar, dass das Produkt wie eine Bombe in die Baubranche einschlagen wird. Die eigentliche Herausforderung waren die Organisation des Vertriebes und die schnelle und flächendeckende Marktdurchdringung.“
War dies der Grund, warum Sie Ihren damaligen Job an den Nagel gehängt haben, als Sie mit dem Vertrieb von ,RETANOL 511®‘ gestartet sind? Das war ja nicht ganz risikofrei.
„Der Erfolg hat sich sehr schnell eingestellt, der Markt gierte förmlich nach einem zuverlässigen Produkt mit einer Win-win-Situation für alle Beteiligten. Aufgrund des großen Erfolges haben wir das Bauträgergeschäft runtergefahren und unsere Kraft zu 100% auf die PCT konzentriert. Im Jahr 2006 haben wir das letzte Bauvorhaben in Stuttgart mit 56 Wohnungen beendet.“